Schwarz siegt im Horrorhaus
In einer kalten dunklen Winternacht kamen vier Schachspieler im Vereinshaus zusammen, um die hängenden Partien der Vereinsmeisterschaft nachzuholen.
Andrei gegen Dave wie geplant, Andi gegen Etienne eher zufällig. Dazu waren als Zuschauer die Haschimi-Brüder erschienen. Gegen 19:30 betraten wir das mollig warme, hell erleuchtete innere des Spiellokals, bauten unsere Bretter auf und begannen unsere Partien…
Es herrschte die bei Schachspielen übliche Turnierruhe, alle waren auf ihre Eröffnungen konzentriert, als plötzlich das Licht ausging! Nachdem sich nichts weiter tat, tapste Dave durch die Dunkelheit und fand den Lichtschalter.
Wir näherten uns dem Mittelspiel, als aus dem Nichts ein mächtiger Gong ertönte, der alle Anwesenden zusammenzucken ließ. Kurz darauf folgte noch einer, dann kehrte wieder Ruhe ein. Ein Pausengong in der Nacht? Welche Klasse wurde jetzt noch unterrichtet? Und in was?
Nachdem der Schrecken überwunden und die Fragen vergessen waren, ging es weiter mit zwei spanenden Partien bei denen Dave und Etienne leichte Vorteile hatten. Dem Haus passte das scheinbar nicht und riss alle Fenster und Dachluken auf! Die Dachluken konnten zum Glück wieder geschlossen werden, bei den Fenstern allerdings blieb das Haus stur. So zogen wir alle Vorhänge zu um uns wenigstens etwas gegen die Kälte zu schützen. So blieben wir auch von Außen unbeachtet, den das Haus war noch nicht mit uns fertig, es kam ja noch das furiose Endspiel.
Wieder plötzlich und aus dem Nichts der mächtige, ohrenbetäubende Gong! Kaum verklungen noch einer, noch lauter und wieder einer und noch einer und immer schnellerer hintereinander weg weitere donnernde Glockenspiele aus der Hölle. Dann die brüllende Ansage des Leibhaftigen persönlich „Eins-Zwei-Drei-Vier“! Und wieder dröhnende Höllenglocken, die sich steigerten und jetzt jaulend in ein heulendes Konzert aus verschiedenen Alarmvarianten übergingen die immer wieder über uns nieder prasselten.
Nach einer gefülhten Ewigkeit, ebbten die Sirenen ab, bis sie in einem quiekenden Fiepen langsam zuckend ausklangen. Die Fenster schlossen sich wieder und es herrschte Stille.
Kein Wunder, dass in einer solchen Nacht nur die schwarzen Figuren gewannen.
Etienne hat noch eine Partie gegen Rainer J, Andrei kann mit einem Sieg über Said direkt Vereinsmeister werden, bei Remis gibt es noch einen Stichkampf.
Während der Analyse ging wieder das Licht aus! Sollte der Spuk von vorne beginnen?
Wir packten schnell zusammen und suchten das Weite.
Es bleibt spannend in der VM…auch was unser Spiellokal sich noch für uns ausdenkt!